[English version below]
Die Serie “Ancient Apocalypse” hat einen riesigen Hype ausgelöst – positiv wie negativ – und auch wir Archäolog:innen wurden nicht selten nach unserer Meinung zur Serie und den darin behandelten Theorien gefragt. Als ausgebildete Archäolog:innen ist uns schnell klar geworden, wie absurd die Theorien sind und wie unwissenschaftlich gearbeitet und argumentiert wird. Gleichzeitig ist uns klar geworden wie geschickt hier Pseudowissenschaft als Fakten verkauft wird, weshalb wir uns entschlossen haben nicht nur eine kritisch Stellung zur Serie zu beziehen (wie schon viele vor uns hervorragend gemacht haben), sondern generell auf das Problem der Pseudowissenschaft einzugehen und herauszustellen woran man Pseudowissenschaft – nicht nur im Falle von “Ancient Apocalypse” – sondern generell erkennen kann um nicht auf Verschwörungstheorien reinzufallen.
Table of Contents
Um was geht es in der Serie? (kurze Zusammenfassung)
Anfangen wollen wir mit einer kurzen Zusammenfassung über die Serie, damit ihr sie euch nicht unbedingt anschauen müsst, um die zahlreiche Kritik oder unsere Ausführungen über Pseudo-Archäologie verstehen zu können.
Die Serie besteht aus acht, circa. 20-30 minütigen Episoden, in denen Graham Hancock seine Ansichten über die Vergangenheit vorträgt.Seine Hauptthese ist, dass es eine fortschrittliche eiszeitliche Zivilisation, bzw. Hochkultur gab, welche durch einen ‘Kataklysmus’ (sehr große, alles zerstörende Katastrophe) zerstört wurde. Diese “untergegangene Zivilisation” soll den Jäger:innen und Sammler:innen der ganzen Welt Landwirtschaft, Monumentalarchitektur und Astronomie bzw. Mathematik gebracht haben. Das Verschwinden dieser Zivilisation erklärt er mit einer großen Flut, die durch mehrere Kometeneinschläge vor etwa 12.000 Jahren verursacht wurde. Um das zu beweisen, reist er in der Serie an verschiedene Fundplätze. Dabei wirft er Archäolog:innen vor, angebliche Beweise für seine These zu ignorieren und sogar zu vertuschen – aber dazu später mehr. Er reist unter anderem an Fundstellen wie Gunung Padang in Indonesien, Cholula in Mexiko, die Tempel von Malta und Gozo, Göbekli Tepe und Derinkuyu in der Türkei.
Eine Zusammenfassung der einzelnen Episoden findet ihr auf:
https://ahotcupofjoe.net/2022/12/ancient-apocalypse-summary-of-the-series-from-a-professional-pov/
Warum der Serie noch mehr Aufmerksamkeit geben?
Aber warum wollen wir die Serie überhaupt behandeln, wenn es sich offensichtlich um Pseudo-Archäologie vom Feinsten handelt? Und gibt man der Serie dadurch nicht noch mehr Aufmerksamkeit? Wir haben uns das Ziel gesetzt, über Archäologie in einem breiten Rahmen aufzuklären. Die problematische Aufmerksamkeit hat die Serie, allein durch ihr Erscheinen auf Netflix, bereits erhalten. Daher sind wir der Meinung, dass es sehr wichtig ist und längerfristig helfen kann, wenn wir hier die Serie besprechen. Wir hoffen, so zur Sensibilisierung hinsichtlich pseudowissenschaftlicher Denkweise beizutragen.
Da die Serie auf Netflix als Dokumentation eingeordnet ist, erfährt sie nicht nur sehr viel Aufmerksamkeit, sondern wird dadurch indirekt als wissenschaftlich und wahr anerkannt. Daher ist es wichtig, öffentlich Stellung zu beziehen und aufzuklären. Denn die Gefahr ist zu groß, dass die Serie das erreicht, was Graham Hancocks Ziel ist – die pseudowissenschaftlichen Inhalte weiter zu verbreiten und die Skepsis gegenüber der Archäologie und der Wissenschaft noch zu verstärken (neben seinem Profitinteresse, versteht sich).
Dankbarerweise gibt es bereits sehr viel Kritik und Rezensionen über die Serie und auch zu Graham Hancock selbst. Vor allem von archäologischer Seite gibt es gute Texte darüber und auch in den sozialen Medien wurde schon viel darüber geschrieben. Am Ende des Artikels haben wir dazu eine kleine Sammlung von Materialien zusammengestellt. Besonders möchten wir auch auf den offenen Brief von der SAA (Society for American Archaeologists) verweisen. Da es schon so viel Material zur Serie selbst gibt, möchten wir uns speziell einigen Aspekten widmen, die wir wichtig finden um zu verstehen, wie Pseudo-Archäolog:innen arbeiten und worin die Gefahr besteht. Falls euch noch mehr dazu einfällt, schreibt uns gerne.
Graham Hancock als Enemy No. 1?
In der ersten Folge der Serie sagt Hancock: “That automatically makes me enemy No. 1 to archaeologists” (Min. 29:48). Er stellt sich im Verlauf der Serie oft als ein Opfer von “Mainstream Archaeology” dar und beschwört eine archäologische Elite. Natürlich gibt es in der Archäologie, wie in anderen Bereichen der Gesellschaft, große Hierarchien und elitäre Strukturen. Dennoch beschreibt es Hancock, als wären Archäolog:innen eine eingeschworene Elite, die es auf ihn abgesehen hat und seine ‘Ergebnisse’ kollektiv unterdrücken wollte. Diese Schablone ist typisch für Verschwörungs Erzählungen und fußt auf dem antisemitischen Narrativ einer geheimen Elite. Dabei ist bezeichnend, dass eben keine tatsächliche Kritik an bestehenden Problemen formuliert wird. Solche Kritik wäre sehr notwendig, da die Archäologie selbstverständlich noch viele Probleme – wie eine Hierarchisierung – aufweist. Der Antisemitismus (https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/verschwoerungsmythen-und-antisemitismus/antisemitismus-in-verschwoerungsmythen/) hingegen hilft dabei, einfache Feindschemata aufzubauen, an denen man sich abarbeiten kann, um schließlich die gewünschte regressive Gesellschaft zu bekommen (denn diese sei ‘natürlich’, die Eliten/Jüd:innen usw. aber sind in dem Weltbild eben kein Teil dieser ‘natürlichen’ Gesellschaft).
Pseudowissenschaftliche Behauptungen und Herangehensweisen sind nichts Neues für Archäolog:innen und sind schlicht und einfach nicht ernst zu nehmen. Aber später mehr zu den dahinterliegenden Narrativen, die nicht erst von Hancock kamen.
Zurück zu seinen fast obsessiv wirkenden Aussagen über “Mainstream Archaeology” und dem Grund, wieso wir uns damit auseinandersetzen sollten. Während der gesamten Serie wertet er Archäolog:innen und Archäologie mit aggressiver Rhetorik ab und fügt damit dem ganzen Fach Schaden zu, indem er Misstrauen und Ablehnung bei allen schürt, die nicht dagegen gewappnet sind.
Ein Tweet der SAA (Society for American Archaeologists) vom 1. Dez. 2022 formulierte es treffend:
Das Narrativ der frühen Hochkultur ist oft Grundlage von rassistischer Ideologie. Graham Hancock lässt die Frage, welche Menschen diese frühe Hochkultur trugen großzügig aus und bietet somit den Raum für die rassistische Überlegenheitstheorien, nach denen die Hochkultur die „primitiven“ Kulturen übertrifft und große Fortschritte für die Menschheit bringt. Das hier vermittelte Bild von scheinbar hoch entwickelten und zivilisierten Menschen auf der einen Seite und primitiven Menschen auf der anderen ist bis heute Grundlage des rassistischen und kolonialen Denkens. In seinem Buch “Fingerabdrücke der Götter” wird er deutlicher und mutmaßt, dass eine (vermutlich weiße) Rasse für alle großen antiken Zivilisationen der Welt verantwortlich sei.
Bezeichnend dabei ist, dass Hancock seine Theorien nur verbreiten kann, weil er über gewisse Ressourcen und Kontakte verfügt. Wie ist er wohl an den Deal mit Netflix gekommen? Im Guardian wird berichtet, dass sein Sohn “platform’s senior manager of unscripted originals” ist (zum Artikel). Dies war sicherlich ein großer Vorteil für Hancock. Aber Netflix hat natürlich auch ohne Vetternwirtschaft Interesse an reißerischen Inhalten die öffentliches Interesse anziehen. Auf ihr liberales Image wird erst dann zurückgegriffen, wenn die Debatten über die Serie zu Profit Einbußen führen könnten.
Wie erkennen wir Pseudoarchäologie?
In den letzten Jahren erlebten Verschwörungserzählungen einen starken Aufwind. In Krisenzeiten (“Flüchtlingskrise”, Klima, Corona, Ukraine-Krieg) können sie sich besonders gut verbreiten. Die Gefahr, die diesen Erzählungen innewohnt, ist in den letzten Jahren nur allzu konkret und fassbar geworden. Aus “Spinnerei” wurde und wird immer wieder Gewalt, Mord und Terrorismus.
Eine wichtige Rolle dabei spielt die “Wahrheit”. Denn nur weil die Menschen zutiefst davon überzeugt sind, diese erkannt zu haben, werden sie gewalttätig. Die “Wahrheit” bei Verschwörungsideologien wurde allerdings nie wirklich mithilfe der Mittel der Aufklärung (Logik, Verstand, Vernunft) gefunden. Abseits von religiösen “Wahrheiten” war das Mittel der Wahl: Pseudowissenschaft. Pseudo bedeutet “scheinbar” auf griechisch. Und genau das ist es: da in der modernen Welt die “Wahrheit” weitestgehend auf Wissenschaft zurückgeht, müssen sich Verschwörungsideolog:innen auch ihrer bedienen, um sich Gehör zu verschaffen. Scheinbar werden wissenschaftliche Methoden verwendet, um gewünschte Ergebnisse zu erzeugen. Aber es bleibt bei scheinbar: die Methoden und Interpretationen wirken wissenschaftlich, z. B. wegen ihrer Namen oder da tatsächlich “richtige” Instrumente benutzt werden – jedoch mangelt es an korrekter Anwendung, an Reproduzierbarkeit, an Überprüfbarkeit. Fakten werden ausgelassen oder ausgedacht, um die gewünschte Erzählung “wissenschaftlich” begründen zu können. Da viele Menschen nicht mit der wissenschaftlichen Methode allgemein oder mit spezifischen Methoden im Detail vertraut sind, ist es oft schwierig, solche Pseudowissenschaft zu erkennen (zumal die “Wissenschaftler:innen” häufig tatsächlich ursprünglich mit Wissenschaft zu tun hatten und daher perfekt den gewünschten Anschein wahren können).
Wegen dieser Bedeutung der Pseudowissenschaft und der daraus erwachsenden Gefahr ist es wichtig, sie erkennen zu können. Auch die Pseudo-Archäologie spielt immer wieder eine große Rolle bei Verschwörungsideologien.
Daher möchten wir euch hier ein paar Warnsignale an die Hand geben, die typisch für Pseudowissenschaft sind. Wir haben sie aus vier Publikationen zusammengestellt, ihr findet sie am Ende des Artikels:
- Wissenschaftlicher Anschein
Die Verwendung von Wörtern, die wissenschaftlich klingen, aber falsch oder irreführend verwendet werden. Sie werden nicht wirklich definiert oder jemals erklärt. Zum Beispiel: “Fortgeschrittene Zivilisation” in der Serie. Was bedeutet fortgeschritten hier und was wird unter Zivilisation verstanden? Diese Begriffe müssen erklärt werden, damit klar ist was gemeint ist. In der gesamten Serie passiert dies nicht, alles bleibt sehr sehr vage. Oft betrifft das in der Pseudowissenschaft auch methodische und theoretische Begriffe. - Unwiderlegbare Hypothesen und Behauptungen
Es gibt keine Möglichkeit, das Gegenteil zu beweisen. Die meisten pseudowissenschaftlichen Behauptungen können grundsätzlich nicht widerlegt werden.
Aber: Tatsächlich sind sie durch die Anwesenheit von Thesen, die durch sehr viel mehr und bessere Belege und Analysen gestützt sind, so unwahrscheinlich, dass kein Widerlegen nötig ist. Das Prinzip, dass die plausibelste Erklärung angenommen wird (ein Prinzip, mit dem wir in der Archäologie arbeiten müssen, da es quasi nie einen eindeutigen Beweis geben kann), findet bei der Pseudowissenschaft keine Anwendung. - Zahlreiche “Beweise”
Es werden zahlreiche “Argumente” angeführt. Diese Masse soll beeindrucken und überzeugen. Dabei spielt die Qualität der “Belege” keine Rolle. Aber eine Argumentation ist eigentlich immer nur so stark wie ihr schwächstes Argument, vor allem wenn diese aufeinander aufbauen.
- Fehlen einer angemessenen Peer-Review und sauber gearbeiteter Publikationen
Die Peer-Review – also die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit durch unabhängige Wissenschaftler:innen und Gutachter:innen des selben Fachgebiets – ist bei weitem nicht perfekt, aber sie ist ein wichtiger Schutz gegen Fehler. Stattdessen wird eine “Entdeckung” direkt an die Medien herangetragen.
- Mangel an Selbstkorrektur
Es gibt kaum bis keine Reflexion und kritische Abwägung der eigenen “Erkenntnisse” und Methoden. Schließt an Punkt 2 an.
- Eine wichtige Entdeckung wird in der Isolation gemacht
Fehlender Bezug zu anderen Forschungsarbeiten. Weil die “Mainstream” Forschung abgelehnt wird, ist es auch nicht notwendig, an vorhandene Forschungen anzuknüpfen.
- Ausblenden der Forschungsgeschichte und des -diskurses
Aus dem Punkt 6 folgt, dass man willkürlich auf alte, überholte Forschungen oder auch andere pseudowissenschaftliche Publikationen zurückgreifen kann, um die eigenen Ansichten zu untermauern. Pseudowissenschaften gehen oft davon aus, dass die Behandlung oder Idee, die seit Tausenden von Jahren angewandt wird, richtig sein muss (z. B. Astrologie), ein Fehler, der oft als „ad antiquitatem“-Fehlschluss (oder Argument aus der Antike) bezeichnet wird.
Außerdem werden Aussagen von etablierten Wissenschaftler:innen entkontextualisiert und manipulativ verwendet.
- Überall Mysterien
Oft wird ein so genanntes Mysterium aufgemacht, welches erklärt werden muss. In der Serie sind es die Funde oder Befunde, die anscheinend auf keine Weise anders erklärt werden können (auch wenn sie bereits durch die Archäologie erklärt sind) außer durch eine “alte fortgeschrittene Zivilisation”. Dazu gehören außergewöhnliche Behauptungen, für die es keine außergewöhnlichen Beweise gibt. “In den Pseudowissenschaften sind die Behauptungen angesichts des vorhandenen Wissens oft höchst unplausibel und werden nicht durch überzeugende Beweise gestützt.” (Schmaltz & Lilienfeld 2014)
- Umdeutung von Mythen
Historisch orientierte Pseudowissenschaft benutzt gern Mythen. Allerdings werden diese immer genau so umgedeutet, dass es zum eigenen Narrativ passt. So wird beispielsweise die Erwähnung einer Sintflut in der Bibel und im Gilgamesch-Epos als Beweis für das Verschwinden einer ganzen Zivilisation genommen, die durch mehrere Kometeneinschläge vor etwa 12.000 Jahren stattgefunden haben soll.
- Unterdrückung
Es wird behauptet, dass ein mächtiges „Establishment“ die Entdeckung unterdrückt. Auch bei der Serie kommt das stark zum Vorschein. Wie bereits beschreibt es Hancock, als wären Archäolog:innen eine eingeschworene Elite, die es auf ihn abgesehen hat und seine ‘Ergebnisse’ kollektiv unterdrücken wollte. Tatsächlich beschreibt es der Post von Peter Campbell sehr gut: “If you watched #AncientApocalypse and are wondering if there is a conspiracy by „mainstream archaeology“ do one thing: follow the money. That’s all. Believe a millionaire with a Netflix series? Or tens of thousands of people working in archaeology with an average of £15/hour?” (https://twitter.com/peterbcampbell/status/1594110138683723779)
Was können wir machen? Was können wir daraus lernen?
Die Serie “Ancient Apocalypse – Untergegangenen Zivilisationen auf der Spur” war nicht die erste und wird auch nicht die letzte sein, die Pseudowissenschaft in einer teuren Produktion verbreitet. Erinnert sei nur an die unzähligen Dokus im History Channel Format, die nicht nur bei n24 und ntv, sondern leider auch bei ZDFinfo und co. immer wieder gezeigt werden.
Es ist wichtig – und das wird in Zukunft ein immer drängendes Thema werden – angebliche Fakten und Vermutungen von tatsächlichen Fakten und Beweisen zu unterscheiden. Das kann nur in einem Zusammenspiel aus entsprechender Schulbildung, Kulturangeboten und guter Wissenschaftskommunikation erwachsen. Wir hoffen, mit diesem Artikel etwas dazu beitragen zu können.
Zum Schluss möchten wir noch auf einen offenen Brief der SAA an Netflix bzw. die Produzent:innen hinweisen (Brief hier). Dieser fasst viele Punkte nochmal zusammen und fordert, dass die Serie nicht mehr als Doku gelabelt wird und dass das Fehlen von Beweisen deutlich gemacht wird. Wir finden: diese Serie sollte am besten ganz überhaupt nicht mehr gezeigt werden.
Materialsammlung:
Rezensionen
https://www.sapiens.org/archaeology/ancient-apocalypse-pseudoscience/
https://newrepublic.com/article/169282/right-wing-graham-hancock-netflix-atlantis
https://www.thenation.com/article/culture/ancient-apocalypse-graham-hancock/
https://www.youtube.com/watch?v=-iCIZQX9i1A
Arch. Publikationen mit Verweis auf die Fundstellen in der Serie (und Hancock):
Steimer-Herbet, Tara. “Indonesian Megaliths: A Forgotten Cultural Heritage.” Archaeopress (2018): 104. Print.
Brief der SAA
SAA Zeitschrift Ausgabe: Pseudoarchaeology
http://onlinedigeditions.com/publication/?m=16146&i=634462&p=1&ver=html5
Tweets:
Quellen:
Radner, D. and Radner, M. (1982) Science and unreason, Belmont, Calif., Wadsworth.
Park, Robert L. (2003): The seven warning signs of voodoo science. In: Think 1 (3), S. 33–42. DOI: 10.1017/S1477175600000427
Schmaltz R and Lilienfeld SO (2014) Hauntings, homeopathy, and the Hopkinsville Goblins: using pseudoscience to teach scientific thinking. Front. Psychol. 5:336. doi: 10.3389/fpsyg.2014.00336
Lilienfeld, Scott O.; Ammirati, Rachel; David, Michal (2012): Distinguishing science from pseudoscience in school psychology: science and scientific thinking as safeguards against human error. In: Journal of School Psychology 50 (1), S. 7–36. DOI: 10.1016/j.jsp.2011.09.006
Beitragsbild: https://de.flixable.com/title/untergegangenen-zivilisationen-auf-der-spur/
English Version:
The series „Ancient Apocalypse“ has caused a lot of hype – both positive and negative – and we archaeologists have often been asked for our opinion on the series and the theories it deals with. As trained archaeologists, it quickly became clear to us how absurd the theories are and how unscientific the work and arguments are. At the same time, it became clear to us how cleverly pseudo-science is sold as facts here, which is why we decided not only to take a critical stance on the series (as many before us have already done excellently), but to address the problem of pseudo-science in general and to point out how one can recognise pseudo-science – not only in the case of „Ancient Apocalypse“ – but in general in order not to fall for conspiracy theories.
What is the series about? (short summary)
Let’s start with a short summary of the series so that you don’t have to watch it to understand the numerous criticisms or our remarks about pseudo-archaeology.
The series consists of eight, approximately 20-30 minute episodes in which Graham Hancock presents his views on the past.
His main thesis is that there was an advanced Ice Age civilisation, or advanced civilisation, which was destroyed by a ‚cataclysm‘ (very large, all-destroying catastrophe). This ‚lost civilisation‘ is said to have brought agriculture, monumental architecture and astronomy or mathematics to the hunter-gatherers of the whole world. He explains the disappearance of this civilisation with a great flood caused by several comet impacts about 12,000 years ago. To prove this, he travels to various sites in the series. In the process, he accuses archaeologists of ignoring and even covering up alleged evidence for his thesis – but more on that later. He travels to sites such as Gunung Padang in Indonesia, Cholula in Mexico, the temples of Malta and Gozo, Göbekli Tepe and Derinkuyu in Turkey.
A summary of the individual episodes can be found at: https://ahotcupofjoe.net/2022/12/ancient-apocalypse-summary-of-the-series-from-a-professional-pov/
Why give the series even more attention?
But why do we want to cover the series at all when it is obviously pseudo-archaeology at its best? And doesn’t that give the series even more attention? We set ourselves the goal of educating about archaeology on a broad scale. The series has already received the problematic attention, just by appearing on Netflix. Therefore, we believe that it is very important and can help in the longer term if we discuss the series here. In this way, we hope to contribute to raising awareness regarding pseudoscientific thinking.
As the series is classified as a documentary on Netflix, it not only receives a lot of attention, but is thereby indirectly recognised as scientific and true. Therefore, it is important to take a public stand and educate. Because the danger is too great that the series will achieve what Graham Hancock’s goal is – to spread the pseudo-scientific content further and to increase the scepticism towards archaeology and science even more (besides his profit interest, of course).
Thankfully, there is already a lot of criticism and reviews about the series and also about Graham Hancock himself. There are good texts about it, especially from the archaeological side, and there has also been a lot written about it on social media. At the end of the article we have put together a small collection of material on this. In particular, we would like to refer to the open letter from the SAA (Society for American Archaeologists) (Download the letter).
Since there is already so much material on the series itself, we would like to focus on some aspects that we think are important to understand about how pseudo-archaeologists work and what the danger is. If you can think of more, please feel free to write to us.
Graham Hancock as Enemy No. 1?
In the first episode of the series, Hancock says: „That automatically makes me enemy No. 1 to archaeologists“ (min. 29:48). Throughout the series, he often portrays himself as a victim of „mainstream archaeology“ and invokes an archaeological elite. Of course, in archaeology, as in other areas of society, there are large hierarchies and elitist structures. Nevertheless, Hancock describes it as if archaeologists were a sworn elite that had it in for him and wanted to collectively suppress his ‚results‘. This template is typical of conspiracy narratives and is based on the anti-Semitic narrative of a secret elite. It is significant that no actual critique of existing problems is formulated. Such criticism would be very necessary, since archaeology of course still has many problems – such as hierarchisation. Anti-Semitism (https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/verschwoerungsmythen-und-antisemitismus/antisemitismus-in-verschwoerungsmythen/), on the other hand, helps to build up simple enemy schemes that can be worked on in order to finally get the desired regressive society (because this is ’natural‘, but the elites/Jews etc. are not part of this ’natural‘ society in the world view).
Pseudo-scientific claims and approaches are nothing new for archaeologists and are simply not to be taken seriously. But more later on the underlying narratives, which did not first come from Hancock.
Back to his almost obsessive statements about „mainstream archaeology“ and the reason why we should deal with it. Throughout the series, he devalues archaeologists and archaeology with aggressive rhetoric, damaging the entire discipline by fuelling distrust and rejection in all who are not armed against it.
A tweet from the SAA (Society for American Archaeologists) on 1 Dec 2022 put it aptly:
The narrative of early high culture is often the basis of racist ideology. Graham Hancock generously omits the question of which people bore this early high culture and thus provides the space for racist theories of superiority, according to which high culture surpasses „primitive“ cultures and brings great progress for humanity. The image conveyed here of apparently highly developed and civilised people on the one hand and primitive people on the other is still the basis of racist and colonial thinking today. In his book Fingerprints of the Gods, he is more explicit and speculates that one (presumably white) race was responsible for all the world’s great ancient civilisations.
It is significant that Hancock can only spread his theories because he has certain resources and contacts. How do you think he got the deal with Netflix? The Guardian reports that his son is „platform’s senior manager of unscripted originals“ (https://www.theguardian.com/tv-and-radio/2022/nov/23/ancient-apocalypse-is-the-most-dangerous-show-on-netflix). This was certainly a big advantage for Hancock. But Netflix, of course, even without nepotism, has an interest in lurid content that attracts public interest. It only resorts to its liberal image when debates about the series could lead to a loss of profit.
How do we recognise pseudo-archaeology?
In recent years, conspiracy narratives have experienced a strong upswing. In times of crisis („refugee crisis“, climate, Corona, Ukraine war) they can spread particularly well. The danger inherent in these narratives has become all too concrete and tangible in recent years. „Spinning“ has become and continues to become violence, murder and terrorism.
Truth“ plays an important role in this. For it is only because people are deeply convinced that they have recognised it that they become violent. However, the „truth“ in conspiracy ideologies has never really been found with the help of the means of enlightenment (logic, reason, rationality). Away from religious „truths“, the means of choice was: pseudo-science. Pseudo means „apparent“ in Greek. And that is exactly it: since in the modern world „truth“ is largely based on science, conspiracy ideologues have to make use of it in order to make themselves heard. Apparently, scientific methods are used to produce desired results. But it remains apparent: the methods and interpretations appear scientific, e.g. because of their names or because „real“ instruments are actually used – but there is a lack of correct application, of reproducibility, of verifiability. Facts are omitted or made up in order to be able to justify the desired narrative „scientifically“. Since many people are not familiar with the scientific method in general or with specific methods in detail, it is often difficult to recognise such pseudoscience (especially since the „scientist:s“ were often actually originally involved in science and can therefore perfectly maintain the desired appearance).
Because of this importance of pseudoscience and the danger it poses, it is important to be able to recognise it. Pseudo-archaeology also plays a major role in conspiracy ideologies time and again.
Therefore, we would like to give you a few warning signals that are typical for pseudoscience. We have compiled them from four publications, you will find them at the end of the article:
- Scientific appearance
The use of words that sound scientific but are used incorrectly or misleadingly. They are not really defined or ever explained. For example: „Advanced civilisation“ in the series. What does advanced mean here and what is meant by civilisation? These terms need to be explained so that it is clear what is meant. In the whole series this does not happen, everything remains very very vague. Often in pseudoscience this also concerns methodological and theoretical terms. - Irrefutable hypotheses and assertions
There is no way to prove the opposite. Most pseudoscientific claims cannot be refuted in principle.
But: in fact, the presence of theses supported by much more and better evidence and analysis makes them so implausible that no refutation is necessary. The principle that the most plausible explanation is accepted (a principle we have to work with in archaeology, since there can virtually never be a definite proof) does not apply to pseudoscience. - Numerous „proofs“
Numerous „arguments“ are put forward. This mass is meant to impress and convince. The quality of the „evidence“ is irrelevant. But an argument is actually only as strong as its weakest argument, especially if these build on each other. - Lack of adequate peer review and clean publications
Peer review – the evaluation of scientific work by independent scientists and reviewers in the same field – is far from perfect, but it is an important safeguard against mistakes. Instead, a „discovery“ is reported directly to the media. - Lack of self-correction
There is little to no reflection and critical consideration of one’s own „findings“ and methods. Connects to point 2. - An important discovery is made in isolation
Lack of reference to other research. Because „mainstream“ research is rejected, there is also no need to link to existing research. - Ignoring the history and discourse of research.
It follows from point 6 that one can arbitrarily resort to old, outdated research or even other pseudoscientific publications to support one’s own views. Pseudoscience often assumes that the treatment or idea that has been used for thousands of years must be correct (e.g. astrology), an error often referred to as the „ad antiquitatem“ fallacy (or argument from antiquity).
In addition, statements by established scientist:s are decontextualised and used manipulatively. - Mysteries everywhere
Often there is a so-called mystery that needs to be explained. In the series, it is the finds or findings that apparently cannot be explained in any other way (even if they are already explained by archaeology) except by an „ancient advanced civilisation“. This includes extraordinary claims for which there is no extraordinary evidence. „In pseudoscience, claims are often highly implausible in the face of existing knowledge and are not supported by convincing evidence.“ (Schmaltz & Lilienfeld 2014) - Reinterpretation of myths
Historically oriented pseudoscience likes to use myths. However, these are always reinterpreted in exactly the right way to fit their own narrative. For example, the mention of a Flood in the Bible and in the Epic of Gilgamesh is taken as evidence for the disappearance of an entire civilisation, which is said to have occurred as a result of several comet impacts about 12,000 years ago. - Alleged Suppression
It is claimed that a powerful „establishment“ is suppressing the discovery. This also comes out strongly in the series. As already described by Hancock, it is as if archaeologists:inside were a sworn elite out to get him and collectively suppress his ‚findings‘.
In fact, Peter Campbell’s post describes it very well: „If you watched #AncientApocalypse and are wondering if there is a conspiracy by „mainstream archaeology“ do one thing: follow the money. That’s all. Believe a millionaire with a Netflix series? Or tens of thousands of people working in archaeology with an average of £15/hour?“ (https://twitter.com/peterbcampbell/status/1594110138683723779)
What can we do? What can we learn from it?
The series „Ancient Apocalypse – Untergegangenen Zivilisationen auf der Spur“ (Ancient Apocalypse – On the trail of lost civilisations) was not the first and will not be the last to spread pseudo-science in an expensive production. Just remember the countless documentaries in the History Channel format that are shown again and again not only on n24 and ntv, but unfortunately also on ZDFinfo and co.
It is important – and this will become an increasingly pressing issue in the future – to distinguish alleged facts and suppositions from actual facts and evidence. This can only come about in an interplay of appropriate school education, cultural offerings and good science communication. We hope to be able to contribute something to this with this article.
Finally, we would like to refer to an open letter from the SAA to Netflix and the producers (https://documents.saa.org/container/docs/default-source/doc-governmentaffairs/saa-letter-ancient-apocalypse.pdf?sfvrsn=38d28254_3). It summarises many points and demands that the series no longer be labelled as a documentary and that the lack of evidence be made clear. We think this series should not be shown at all.
You find the Materials, Sources etc. above, below the german post.
Vielen Dank für dieses klare und prägnante Gespräch. Besonders hilfreich ist, dass Sie ihn sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache veröffentlicht haben, da er so viel mehr Menschen erreichen wird. Es ist auch gut, dass Sie erklären, wie man Pseudowissenschaft erkennt, denn diese Hilfe gilt für viele Dinge, die angeblich wahr sind, aber falsche Darstellungen der Realität sind.
Danke, freut uns sehr, dass Ihnen unser Text gefällt!
Hallo,
ich möchte nur darauf hinweisen, dass eine Doku mit dem Namen Ancient Apocalypse eine Dokumentationsserie ist, die, u. a., in der ZDFInfo-Mediathek vorhanden ist. Die angebliche Doku auf Netflix. Auch dort geht es um untergegangene Zivilisationen.
Das sollte nicht verwechselt oder gar gleichgesetzt werden.
Danke
Hallo liebe Ellen,
erstmal Sorry für die späte Antwort. Danke dir für den Hinweis. Es ist natürlich sehr ungünstig, dass die ZDF Doku durch die Netflix Doku oft verwechselt wird. Unsere Kritik ging natürlich um die Netflix Doku von Graham Hancock, das wird ja öfter so genannt.
Herzliche Grüße und Danke dir!