[English version below]
Was ist Anarchäologie?
Wir sind eine Gruppe mit einem anarchistischen Anspruch und befassen und mit dem archäologischen Alltag und wissenschaftlichen Projekten in der Archäologie.
Die Gruppe wurde 2016 von zwei Personen gegründet. Mittlerweile sind wir mehrere Personen, aus unterschiedlichen Phasen des Archäologiestudiums, mit unterschiedlichen Schwerpunkten und aus verschiedenen Städten. Einige von uns sind bereits fertig studiert und arbeiten in archäologischen Berufen.
Unser erstes Vorstellungsvideo könnt ihr hier sehen, seitdem haben wir uns weiterentwickelt. Wer wir heute sind und was wir machen, könnt ihr darunter lesen.
Warum beschäftigen wir uns mit Archäologie?
Vergangenheit und Gegenwart sind unausweichlich miteinander verbunden. Die Archäologie hat das Ziel, vergangene Gesellschaften zu erforschen. Als Wissenschaft wird ihr oft eine objektive und unpolitische Rolle zugesprochen. Da sie aber stets Teil der Gesellschaft ist und eine Verknüpfung mit der Vergangenheit bildet, ist sie immer schon politisch.
Unsere heutige Gesellschaft ist kapitalistisch, patriarchal, rassistisch und kolonialistisch geprägt. Daher verstehen wir, als Kollektiv mit anarchistischen Ansätzen, es als Aufgabe einer aktivistischen Archäologie, diese Probleme zu analysieren und zu verändern. Darauf basiert unser Aktivismus. Wir haben einen gemeinsamen politischen Anspruch und sehen unsere Organisierung auch als einen Ort für Austausch untereinander.
Wir kämpfen für eine herrschaftsfreie Archäologie und Gesellschaft. Wir halten es wie die zapatistische Bewegung: “Fragend gehen wir voran”. Das bedeutet, dass unser aktivistischer Ansatz durchaus auch im Wandel sein kann. Wir wollen über die Facharchäologie hinausgehen und verstehen die Archäologie als Teil der Gesellschaft. Es braucht, wie in den Tübinger Thesen gefordert, einen gegenseitig bereichernden Austausch unter allen Archäologie-Interessierten und nicht nur ein Produzent:innen-Konsument:innen-Verhältnis zwischen Wissenschaftler:innen und den Interessierten. Wir setzen uns dafür ein, Wissensbarrieren und -hürden abzubauen. Mit dem Projekt Anarchäologie verschaffen wir uns als Studierende in der Fachwelt Gehör und bauen Strukturen abseits der akademischen Hierarchien auf.
Was machen wir?
Aber wie können wissenschaftliche Projekte mit einem aktivistischen Anspruch konkret aussehen? Und wie können wir aktiv dazu beitragen, die Verhältnisse in unserem Fach und in der Gesellschaft zu verändern?
Ganz einfach indem wir unsere politischen Ideen nicht nur theoretisch formulieren, sondern versuchen sie direkt umzusetzen und im Alltag zu leben – auch wenn sie noch lange nicht perfekt sind.
Wir wollen Konzepte entwickeln, um diese Machtverhältnisse zumindest in der kleinen Archäologie-Blase zu kippen und Awareness und Solidarität zu schaffen.
Vor allem Wissensliberation ist uns deswegen wichtig. Die Zielsetzung ist, den Zugang zu Wissen zu dezentralisieren und Barrieren zu senken (z. B. durch Open Source oder Wissensvermittlung). Das beginnt mit einer anderen Form der Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir versuchen Fähigkeiten weiterzuvermitteln, mit dem Ziel, Wissenshierarchien vorzubeugen. Dafür benutzen wir Social Media, unsere Website, Videos, Podcasts und Vorträge.
Für uns ist es wichtig, sich zu organisieren, in den Austausch mit anderen Menschen zu gehen und somit gesellschaftliche und soziale Veränderungen gemeinsam mit unterschiedlichen Perspektiven zu erarbeiten. Es braucht Räume für einen Austausch, der über die Fachwelt hinausgeht.
Wir als Anarcharchäologie-Kollektiv haben uns einen Raum geschaffen, um bereits als Studierende (bis Doktorand:innen) aktiv die Archäologie-Gemeinschaft mitzugestalten. Wir wollen aber keine individualistischen Weg vorschlagen, sondern aktiv daran arbeiten, die Verhältnisse in der Gesellschaft und unserem Fach gesamtheitlich zu ändern. Wir versuchen unsere politischen Ideale im Alltag zu leben und in der archäologischen Forschung umzusetzen. Neue Forschungen führen zu neuen Ergebnissen und zu einem neuen Bild der Vergangenheit, welches auch nach außen vermittelt werden sollte. Dieses Bild können wir als Archäolog:innen mitgestalten, indem wir entscheiden, in welche Richtung geforscht wird und welche Fragen gestellt werden.
Wenn ihr Lust habt mitzumachen, meldet euch gern bei uns!
English version
What is Anarchaeology?
We are a collective with an anarchist approach and deal with everyday archaeological life and scientific projects in archaeology.
The group was founded in 2016 by two people. By now we are several people, from different phases of archaeology studies, with different focuses and from different cities. Some of us have already finished our studies and are working in archaeological professions.
You can see our first introduction video above (unfortunately it’s in german), since then we have evolved. Who we are today and what we do, you can read below.
Why are we involved in archaeology?
The past and the present are inevitably connected. Archaeology aims to study past societies. As a science, it is often considered to have an objective and non-political role. But since it is always part of society and is linked to the past, it is and always was political.
Our society today is characterized by capitalism, patriarchy, racism, and colonialism. Therefore, we, as a collective with anarchist approaches, understand it as the task of an activist archaeology to analyze and change these problems. This is the basis of our activism. We have a common political claim and also see our organizing as a place for exchange among ourselves.
We fight for an archaeology and society free of domination. We keep it like the Zapatista movement (LINK?): “ We go forward questioning“. This means that our activist approach may well be in flux. We want to go beyond academic archaeology and understand archaeology as part of society. It needs, as called for in the Tübingen Theses (LINK), a mutually enriching exchange among all those interested in archaeology and not just a producer-consumer-relationship between scientists and those interested. We are committed to breaking down knowledge obstacles and barriers. With the project Anarchaeology we are making ourselves heard as students in the professional world and building structures outside the academic hierarchies.
What do we do?
But how can scientific projects with an activist claim look like? And how can we actively contribute to changing the conditions in our discipline and in society?
Simply by not only formulating our political ideas theoretically, but by trying to implement them directly and to live them in everyday life – even if they are far from perfect.
We want to develop concepts to overturn these power relations at least in the small archaeology bubble and to create awareness and solidarity.
Above all, knowledge liberation is important to us. The goal is to decentralize access to knowledge and to lower barriers (e.g. through open source or knowledge communication). This starts with a different way of communicating scientific knowledge. We try to pass on skills, with the goal of preventing knowledge hierarchies. To do this, we use social media, our website, videos, podcasts, and lectures.
For us, it is important to organize, to engage in exchange with other people and thus to work out societal and social changes together with different perspectives. There needs to be spaces for exchange that go beyond the discipline.
We as the Anarchaeology Collective have created a space to actively shape the archaeology community already as students (up to PhD students). However, we do not want to propose an individualistic path, but actively work to change the conditions in society and our discipline as a whole. We try to live our political ideals in everyday life and to implement them in archaeological research. New research leads to new results and to a new image of the past, which should also be communicated to the outside world. We as archaeologists can help to shape this image by deciding in which direction research will be carried out and which questions will be asked.
We are political and work for an anarchist and solidarty-based archaeology!
Genial und Glückwunsch für diese Gründung, das hat lange gefehlt, weiterhin viel Erfolg. Was haltet Ihr von Graeber/Wengrow??
Ich habe eure Gruppe gestern im Archäologie Museum kennengelernt. Euren Ansatz finde ich, als interessierte aber nicht studierte, hervorragend. Ich wünsche euch viel Freude und Erfolg.
Liebe Grüße aus Herne
Ingrid Rösener
Wir freuen uns sehr das zu hören, es ist schön so positives Feedback zu bekommen! Wir wünschen dir genauso viel Freude, Erfolg und eine gute Zeit in Herne. Liebe Grüße vom Anarchäologie Kollektiv
Hi, der Link Der Archäologe 2.0 (DE) funktioniert nicht, da auf FB der Eintrag nicht mehr vorhanden ist, sagt mein Browser 🙂
Dankeschön, wir haben die toten Links rausgenommen! 🙂