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14 Tipps für das Studium

Tipps für das Studium der Archäologie(n)

1. Scheu dich nicht Hilfe von Anderen anzunehmen oder sie anzubieten!

 Archäologie(n) decken einen so großén Bereich von Hominidengeschichte ab, dass niemand von jedem Thema alle Diskurse, Protagonist*innen oder Methoden kennen kann. Dadurch sind Spezialist*Innen von vielen Einzelthemen immer auf die Kompetenz anderer Archäolog*innen angewiesen. Scheu dich also nicht nachzufragen, wenn dir etwas schleierhaft erscheint.  Archäologie lebt von Teamarbeit! Hausarbeiten gegenlesen, gemeinsames Lernen und Unterstützung sind wichtig.  Das heißt nicht, dass man alleine nicht in der Lage ist das Studium zu bewältigen, sondern durch gegenseitigen Austausch den eigenen Blickwinkel stets erweitern zu können.

Dazu kommt eine automatische Schulung von Argumentation sowie Dekonstruktion und Konstruktion von Theorien. Das heißt, wenn ihr euch zusammen tut, dann wirkt sich das positiv auf eure zukünftigen Fähigkeiten, z.B kritische Wissenschaft betreiben zu können, aus. Durch den Kontakt und Austausch mit anderen macht das ab und an “langweilige und langwierige” Einlesen in neue Themenkomplexe mehr Spaß

Link zu den Handreichungen der DGUF.

 

2. Sitz deine Haupt- und Nebenfächer nicht einfach ab!

Was interessiert dich? Vorlesungen und Seminare lassen sich auch ohne Leistungspunkte besuchen und gestalten. Bilde dich in den Richtungen fort, für die du dich interessierst. In der Archäologie können eine große Anzahl von Fähigkeiten von Relevanz sein, da zumindest häufig der theoretische Anspruch besteht, interdisziplinär zu arbeiten. Außerdem erweitert der Besuch anderer Fächer deinen Horizont und zeigt dir auch, wie in anderen Fächern gearbeitet wird. Dies zeigt häufig grundlegende methodische Unterschiede und Ansätze in verschiedenenen Fach Traditionen auf und hilft sich auch ab und an aus der archäologischen Blase hinaus zubewegen.

 

3.Finde dein eigenes Tempo!

Schnell fertig werden alleine bringt nichts. Wissenschaft bedeutet eigenständig Fragestellungen zu entwickeln und die verwendeten Methoden zu kennen. Erst dann lassen sie sich kritisieren und weiterentwickeln. Um diese Kompetenzen auszubauen brauchst du Zeit. Die nötige Erfahrung dafür sammelst du nicht, wenn du die Uni nach Regelstudienzeit einfach möglichst schnell alles durch ackerst und stupide auswendig lernst, sondern wenn du dich in deinem Tempo mit den Themen beschäftigst, die dich wirklich interessieren. Andere Studies müssen viel arbeiten, haben Kinder oder pflegen Verwandte oder nahestehende Personen, oder schlafen auch unter der Woche gerne mal aus. An einigen Unis gibt es die Möglichkeit ein Teilzeitstudium zu absolvieren. Es gibt mehr Möglichkeiten eine Studium zu gestalten, häufig bieten euch die Asten kompetente Hilfe bei euren Fragen.

 

4.Die elendigen Fristen!

Auch wenn wir dir in Tipp 3 vorgeschlagen haben dein eigenes Tempo zu finden, so wollen wir doch durchaus auch aus eigener Erfahrung sagen: schiebe die Abgaben von Hausarbeiten nicht zu lange vor dich hin. Denn sie werden dadurch weder besser, noch hast du weniger Stress, sondern deutlich mehr, weil immer diese Abgabe im Hinterkopf ruft. Auch ersparst du dir und deinen Dozent*Innen eine Menge Arbeit, Nerven und Stress. Belege lieber mal ein Semester lang weniger Kurse und gib dafür deine Hausarbeiten/Studienleistungen rechtzeitig ab (falls es wirklich nicht geht aus gesundheitlichen oder anderen Gründen, dann kommuniziere darüber mit deinen Dozent*Innen, in der Regel findet sich eine gemeinsame Lösung).

 

5.Professor*Innen und Dozent*Innen beißen ( in der Regel) nicht!

Frag nach, wenn du etwas nicht verstehst. Redet über fachliche Fragen und redet vor allem auch über Sorgen, oder Wünsche. Deine Professor*innen und Dozent*Innen haben ebenfalls ein Interesse daran, motivierte Studierende im Institut anzutreffen. Offene Worte helfen meistens eher weiter als herunter geschluckte Frustrationen. Tatsächlich zeigt sich oft, dass man eben nicht alleine ist mit Problemen. Redest du also mit den Lehrenden und anderen Studierenden hilfst du nicht nur dir damit.

 

6. Mach Praktika!

Vieles wirkt aus einer theoretischen Sicht in Bezug auf existierende Berufsfelder groß, unerreichbar, aber auch langweilig oder nicht passend! Ganz ehrlich, probier es einfach aus. Hier geht’s zur Praktikums- und Stellenbörse. Selbst wenn dein Traumpraktikum gerade nicht ausgeschrieben ist, kannst du immernoch  eine Initiativbewerbung verschicken. Die wenigsten Institutionen sagen nein zu engagiertem, jungen Nachwuchs, der (oft) kostenlos für sie arbeitet (siehe Tipp 8).! Praktika geben dir einen Einblick in die verschiedensten Berufsfelder der Archäologie(n). Auch wenn du merkst, dass du ein Berufsfeld erwischt hast, dass überhaupt nicht zu dir passt, weißt du damit wenigstens für die Zukunft in welche Richtung du dich nicht bewegen willst. Also was hast du zu verlieren? Bewerbung schon geschrieben?

 

7.Weite deine Recherche aus!

Gibt es die Literatur, die du brauchst, nicht in der Bibliothek? Kein Problem! Entweder du versuchst es über eine Fernleihe (die sind aber meistens mit kleinen Kosten verbunden), oder du erweiterst deine Suche im digitalen Raum. Auf Übersichtsseiten findest du weiterführende Links zu Literaturdatenbanken, in denen zumindest einige Quellen auch als PDF einsehbar sind. Auf Seiten wie academia.edu stellen Autor*Innen selbstständig ihre Artikel in PDF Form zur Verfügung. Auch publizieren viele archäologische Zeitschriften inzwischen im Open Access und einige größere Arbeiten, wie Dissertationen, werden auf den jeweiligen Institutsseiten zum kostenlosen download im PDF Format angeboten. Falls das alles nichts hilft, gibt es z. B. über den DASV.ev eine Literatur-Tauschbörse bei Facebook.

 

8. Informier dich  frühzeitig über deine Arbeitnehmer*Innenrechte!

Auch wenn Archäolog*In keine geschützte Berufsbezeichnung ist (muss es unseres Erachtens auch nicht) möchtest du ja wahrscheinlich im weiteren Spektrum dieses Berufsfeldes  arbeiten. Dabei gelten auch für dich Arbeitnehmer*Innenrechte und Arbeitsschutz. Besuche in diesem Zusammenhang doch mal die Websites der Berufsverbände in Deutschland, die für die Archäologie(n) zuständig sind. Genauso ist es möglich sich mit den Gewerkschaften in Verbindung zu setzen, die einige Arbeitsbereiche der Archäologie(n) mit abdecken können.

     darv bfk; cifa deutschland; verdi; gew, fau.

 

9.Guck über den Tellerrand deines Instituts hinaus!

Wie wäre es mit einem Praktikum oder Auslandssemester? Wie wäre ein Wechsel nach dem Bachelor an ein anderes Institut?

Wie wäre es mal eine Tagung oder einen Workshop zu besuchen, selbst wenn du nicht selbst referierst?

Es lohnt sich!

Du hast nicht genug Geld um zu Tagungen zu fahren?

Fragt in eurem Institut nach Förderungsmöglichkeiten, wendet euch an euren FSR, euren ASTA, fahrt in Fahrgemeinschaften, nutzt Couchsurfing, Mitfahrgelegenheiten, nutzt ein Zelt, aber fahrt mindestens einmal im Jahr zu einer Tagung (sofern euch das Thema interessiert).

 

10. Trau dich zu publizieren!

Sprecht euch mit euren Dozent*innen ab. Ja, es wirkt so, dass publizieren erst nach dem Master und frühestens während der Promotion möglich ist, aber dem ist nicht zwangsläufig so. Frag einfach mal nach!

 

11. Stipendien

…..sind nicht nur für Studierende mit 1,0 Durchschnitt da. Bei Stipendienlotse und weiteren  Übersichten kannst du dich informieren, was es für dich an Möglichkeiten gibt. Es ist durchaus möglich, sich für Abschlussarbeiten finanziell unterstützen zu lassen und auch sehr viel für gesamte Studienverläufe. Dabei sollte eines bewusst sein: schlimmer als eine Absage zu bekommen kann es erstmal nicht sein.

 

12. Überwinde die Hochnäsigkeit des “Elfenbeinturms”!

Archäologie stößt auf öffentliches Interesse und Kommunikation gehört dazu – ihr werdet nicht darum herum kommen- bleibt sachlich, höflich und blockt nicht sofort ab, weil jemand Fachbegriffe nicht kennt oder aus eurer Sicht Archäologie zu “einseitig” betrachtet. In Idee dabei ist aus dieser “Fach-Bubble” rauszukommen. Ein Beispiel: die eigenen Hausarbeiten und Artikel o.ä, die er an der Uni zu erledigen sind, sehr kurz und in einfacher sprache zusammenzufassen. Wichtig und interessant ist immer die Antwort auf die Frage: wer liest diesen Text, bzw. wo wird dieser Text publiziert? Kommunikation mit interessierten Menschen bedeutet auch vermeintlich sicheres und im Studium unhinterfragtes Wissen, Fachtradtionen und -gepflogenheiten in einfacher Sprache im Hinblick auf die gesamtgesellschaftliche Relevanz zu erläutern…dafür braucht ihr viel Geduld ( auch mit euch selbst),habt ihr die einmal nicht verweist gerne auf z.B. Anarchaeologie.de 🙂

 

13. Eigeninitiativen!

Manchmal ist die Lehre ganz besonders trocken und dabei ist das Fach trotzdem immer noch interessant! Dabei hilft eines: entwickle Eigeninitiative und beschäftige dich mit den Aspekten, die dich interessieren. Du brauchst keinen Chef, oder jemanden, die*der dir sagt, wofür du dich interessieren sollst. Bring deine eigenen Ideen, Thesen und Theorien ein. Du wärst nicht der*die erste*r, der*die ihre*seine berufliche Karriere auf einem Projekt aufbauen würde.

 

 

14. Quäl dich nicht!

 

Falls du merkst, dass Studium für dich überhaupt nichts ist, dann wende dich an deine Studienberater*Innen ,den ASTA oder besuche z.B. folgende Website und bleibe ehrlich dir gegenüber. Es ist nicht schlimm und absolut nichts wofür du dich schämen musst! Die akademische Welt ist durchaus geprägt von Ellenbogen-Mentalität und von prekären Arbeitsverhältnissen. Das Lese- und Schreibpensum ist enorm, die Verdienstmöglichkeiten meist bescheiden und die Aufstiegschancen gering. Vom “archäologischen Idealismus” lässt sich häufig nicht die Miete oder das Essen bezahlen. Es gibt noch genug andere Möglichkeit sich beruflich zu qualifizieren.

 

Kurz um: Du bist auch selber dafür verantwortlich, was du aus deinem Studium heraus holst und ob dir die Universität  Freude und/oder Inspiration bringen kann.Natürlich gibt es an einigen Universitäten oder Instituten strukturelle Probleme, oder Schwierigkeiten auf zwischenmenschlicher Ebene. In solchen Fällen gibt es auch an deiner Universität Unterstützung in Form von Gleichstellungsbeauftragten, psychologischer Hilfestellung oder ähnliches. Mach dich nicht verrückt bzw. lass dich nicht verrückt machen!

Studium ist machbar und wir hoffen, dass die Tipps dir ein bisschen geholfen zu haben.

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